Facebook Live in der kommunalen Öffentlichkeitarbeit

Lange Zeit hatte man hier in Deutschland darauf gewartet. Nachdem in den USA beispielsweise Personen des öffentlichen Lebens schon mit „Facebook Live“ ihre Zielgruppe angesprochen haben, ist dieses Feature nun auch hierzulande möglich. Und zwar nicht nur für Celebrities, sondern für jedermann. Deshalb bietet dieses Tool auch für kommunale Öffentlichkeitsarbeit viele Möglichkeiten.

Bevor diese genauer erläutert werden, gilt es zunächst einmal die Frage zu beantworten, was „Facebook Live“ eigentlich ist? Kurz und knapp: Mithilfe dieses Features ist es möglich, Live-Videos auf Facebook in Echtzeit zu senden. Die Facebook-Community sieht die Videobeiträge in ihren Neuigkeiten, über den Button „Abonnieren“ haben die Zuschauer die Chance, eine Meldung zu erhalten, wenn diese Person das nächste Mal eine Aufnahme startet. Diejenigen, die das Video aufzeichnen, können ihren Interessenten auch eine Push-Mitteilung schicken.

Die Bedienbarkeit von „Facebook Live“ ist ganz einfach: Man klickt in das Feld, in dem man auf Facebook einen neuen Beitrag verfasst bzw. seinen Status ändert. Dort taucht ein Icon mit einem stilisierten Kopf auf. Dies ist das Symbol für ein Live-Video. Wenn man darauf tippt, besteht die Möglichkeit, den Stream zu beschreiben. Anschließend klickt man auf „Live-Übertragung“ starten, um mit der Aufnahme beginnen. Ist das Video zu Ende, hilft der Button „Beenden“. Konnten zu Beginn nur iOS-Nutzer über die App streamen, ist dies seit einiger Zeit ebenso auf Android-Geräten umsetzbar.

Facebook Live für Kommunen

Möglich ist „Facebook Live“ also auch für Dörfer, Städte, Gemeinden und Co. Immer häufiger halten Kommunen ihre Bürger über soziale Netzwerke in Form eines Livetickers auf dem Laufenden. Vor allem Twitter ist ein sehr beliebtes Medium, um die Zielgruppe mit den neuesten Informationen aus den Gemeinderatsitzungen zu versorgen. „Facebook Live“ ist jedoch noch einmal eine neue Dimension und liefert eine große Chance, den Draht zu den Bürgern zu pflegen. Denn wenn beispielsweise Satzungsänderungen, Bauausschusssitzungen, die Begrüßung des neuen Bürgermeisters oder die Verabschiedung eines Stadtrats ansteht, können diese in Echtzeit die Geschehnisse mitverfolgen.

Während des Videos haben alle Zuschauer die Möglichkeit zu kommentieren und sich so am jeweiligen Thema der Veranstaltung zu beteiligen. Ob sie als Kommune diese Meinungen berücksichtigen, ist ihnen überlassen. Wenn dies der Fall ist, ist ein Moderator wichtig, der die Reaktionen aus dem sozialen Netzwerk mit einbezieht. Die Reichweite und das Interesse an den öffentlichen Sitzungen werden dadurch gewiss steigen. Es wird sogar exakt angezeigt, wieviele Personen den Stream aktuell verfolgen. Interessenten, die die Live-Ausstrahlung verpasst haben können später jederzeit auf die Aufnahme zugreifen.

 

Mit Facebook Live jüngere Generationen ansprechen

Interessant ist das Feature vor allem für die Generation, die auf Facebook stark vertreten ist und sich für Gemeinderatssitzungen oft nur am Rande oder überhaupt nicht mehr interessiert. Das junge Publikum kann sich auf diese Weise ein Bild davon machen, was sie bei den Veranstaltungen erwartet und ihre Anliegen zunächst über Facebook und im Idealfall dann auch in den Sitzungen direkt kundtun. Die Möglichkeiten zum Dialog die über Facebook Live gegeben sind lassen sich mit Sicherheit auch für künftige Sitzungen nutzen. Mit dem Hinweis dass Gäste auch gerne direkt in den öffentlichen Sitzungen eingeladen sind, lässt sich vielleicht der ein oder andere neue Zuschauer direkt vor Ort gewinnen. Angst vor unqualifizierten Kommentaren muss man übrigens nicht haben: Personen die für unqualifizierte Kommentare sorgen, können problemlos gesperrt werden.

Vorteile von Facebook Live:

  • extrem hohe Reichweite dank der Facebook-Community
  • einfache technische Umsetzung durch Smartphones
  • Kommunikation in Echtzeit
  • neuer Anreiz zur Teilnahme an der Lokalpolitik

Ps.: Mit der API lassen sich übrigens auch professionelle Lösungen an Facebook Live anbinden, so kann das Streaming noch professioneller aufgezogen werden. Eine Liste der unterstützen Software gibt es hier:  https://www.facebook.com/facebookmedia/get-started/live

 

Von Florian Kohl

Florian Kohl ist Geschäftsführer beim Revista Verlag in Schweinfurt, Podcaster bei schweinfurtundso.de, Blogger bei floriankohl.de und Partner bei kunkel & kohl. Du erreichst Florian per Email unter fkohl@revista.de