Einem Künstler über die Schulter gucken, so lange und so nervig penetrant wie man möchte ist etwas besonderes. Genau das ist, zumindest im Video, in der Schweinfurter Kunsthalle möglich. Man sitzt quasi mitten im Atelier von Victor Kraus und betrachtet im Video, das übrigens sein Sohn Felix Kraus gemacht hat, wie ein Werk entsteht.
Für mich hat diese Installation etwas sehr magisches, ich beschäftige mich jedes Mal beim Besuch eines Museums damit was „Kunst“ eigentlich ist, was mir persönlich „Kunst“ bedeutet und im selben Atemzug, wie ich für mich „Kunst“ definiere (Abseits vom „Des is hübsch“).
Als ich dann am Sonntag eine Weile beim Victor im Atelier rumsaß und zusah wie er einen Fetzen Papier vom Boden aufhob, der ihm zufällig am Schuh hängen blieb, diesen dann zurechtriss und in sein Bild mit einbaute, dämmerte mir so langsam wo mein „Problem“ mit meinem persönlichen Kunstbegriff herkommt.
Für mich hatte gedanklich Kunst immer sehr viel damit zu tun dass ein Werk perfekt sein muss, selbst wenn der Künstler eine weiße Fläche als Werk abliefert, durfte für mich kein Pinselstrich erkennbar sein. So eine kleine Session beim Victor im Atelier hat mir da gedanklich sehr weiter geholfen…
Am Samstag haben wir die Sonne genutzt und ein wenig hochtrabend soziologische Literatur vor dem Jugendgästehaus in Schweinfurt, direkt am Main genossen. Abends suchten wir einen Biergarten heim um das Gelernte mit einem Bierchen zu löschen feiern. Ein entspanntes Wochenende mit etwas Gehirnjogging.