Der Kohl wieder… Haut eine kontrovers klingende Überschrift raus und hofft auf Blogleser. Haltet kurz durch, ich erkläre euch mal wie mein Gedankengang ist. Beim CIA gibt es die Theorie, dass Menschen sich deshalb zum Spion rekrutieren lassen, weil sie einer bestimmten Logik bzw. bestimmten Verhaltensmustern oder einer bestimmten Persönlichkeitsstruktur erliegen.
Der CIA wäre nich der CIA, wenn sie dafür nicht ein militärisch knackiges Akronym hätten.
MICE – Das steht für Money, Ideology, Conscience, Ego.
Also Geld, Ideologie, Gewissen, Ego.
Ich erkläre kurz die Begrifflichkeiten aus Geheimdienst-Sicht und schlage dann die Brücke zum Ehrenamt. Ich glaube nämlich, dass sich mit dem Akronym auch die Motivation erklären lässt im Ehrenamt tätig zu werden.
Money: Logisch, Du kriegst Geld wir kriegen Geheimnisse.
Ideology: Oder der Verlust der Ideologie. Wenn Du als Mitarbeiter in einer Verwaltung, in Kontakt mit geheimen Unterlagen, einfach vollkommen desillusioniert bist, dann bist Du auch für Rekrutierung zugänglicher. Oder man teilt von vorneherein gar nicht das Weltbild des Systems in dem man tätig ist.
Conscience: Einen Spion der aus seinem Gewissen motiviert heraus handelt sollte man genauer unter Beobachtung haben. Zum einen kann er aus seinem eigenen schlechten Gewissen motiviert sein und dann zur Überzeugung gelangen, dass seine „Sünden“ nach einem gewissen Zeitraum abgegolten sind. Und mal ehrlich, was hat man als Geheimdienst gekonnt wenn der mit hohem Aufwand Rekrutierte seine Weltanschauung ändert? Zum anderen könnte er durch die Verfehlungen des Systems in dem er „ein Rädchen im Getriebe“ ist motiviert sein. Das sorgt natürlich für nachhaltigere Motivation.
Ego: Der Spion der durch Ego motiviert ist kann ein Segen oder ein Fluch sein. Wenn man immer schön das Ego des Rekrutierten streichelt dann hat man einen Spion fürs Leben, leider darf man nie aufhören das Ego in luftige Höhen zu erheben – dann lässt die Motivation sofort nach. Im umgekehrten Fall, ein potenzieller Spion wird von seinem Umfeld künstlich klein gehalten. Auch hier hat man einen schönen Ansatzpunkt.
Und wie kriege ich jetzt die Brücke zum Ehrenamt? Schauen wir uns doch nochmal die Punkte genau an.
Money: Im Ehrenamt verdient man kein Geld, sonst würde es ja nicht Ehrenamt heißen. Im Ehrenamt ist man für Ruhm und Ehre tätig (FAME!). Je nach sozialem Umfeld ist das auch eine Währung. Anders motiviert kann man auch sein, weil man sich durch ein exponiertes Amt mit Außenwirkung erhofft seine Person besser vermarkten zu können. Bessere Vermarktung = mehr Geld.
Ideology: Das erklärt sich eigentlich von selbst. Bei vielen, wenn nicht bei allen Ehrenamtlern spielt das Weltbild eine entscheidende, wenn nicht die entscheidende Rolle. Es passt in das Weltbild und vor allem auch in das Selbstbild des Ehrenamtlers, die Welt ein Stückchen zu verbessern.
Conscience: Ob es so viele Ehrenamtler gibt, die Selbstkasteiung durch Ehrenamt machen, sei dahin gestellt, aber auch für viele ist es eine Gewissensfrage sich ehrenamtlich zu engagieren.
Ego: Ich hatte bei Weltbild kurz die Thematik Selbstbild angeschnitten und bei Money die bessere Vermarktung. Zum einen kann man im Ehrenamt natürlich super seine Persönlichkeit entwickeln, durch öffentliches Reden, durch sich ausprobieren in Führungspositionen, durch Projektarbeit, durch Konfliktmanagement, aber man kann eben auch seine Person wunderbar ausleben. Rampensau oder Fadenzieher-im-Hintergrund, einen ehrenamtlichen Tätigkeitsbereich findet jeder Typus.
Ist das jetzt ein allumfassendes Motivationsmodell zum ehrenamtlichen Engagement? Nein, aber es ist ein Denkanstoß, um sich in seinem ehrenamtlichen Umfeld anzusehen welche Typen dort unterwegs sind und vor allem wie sie motiviert und angetrieben sind. So bringt man vielleicht alle effektiv und effizient unter einen Hut und kann Reibungsverluste vermeiden.
Wie bist Du motiviert?