Eine App oder keine App, das ist hier die Frage

Floh: Wer bist Du? Was machst Du?
Jimmy: Privat bin ich glücklicher Familienvater, Motorradfahrer, Modellbauer, Hobbykoch und Einiges mehr :-)
Geschäftlich bin ich Geschäftsführer der Warptec Software GmbH, einem mittelständischen Softwarehaus mit 15 Mitarbeitern in Bamberg. Unser Team entwickelt seit vielen Jahren u.a. mobile Anwendungen für Kunden im In- und Ausland in verschiedensten Bereichen. Ich selbst bin seit Mitte der 80er Jahre in der IT-Branche tief verwurzelt und wie unser Team immer auf der Suche nach Innovationen.

Floh: Was war die letzte App, die Ihr entwickelt habt?
Jimmy: Eine App zur 360° Außen- und Innenaufnahme von Gebrauchtfahrzeugen per Smartphone mit Virtual Reality-Ansichten für einen großen deutschen Automobil-Hersteller.

Floh: Worauf muss man bei einer App bzw. mobilen Website achten?
Jimmy: Egal ob es sich um eine Webapp, die in einem Browser läuft, oder um eine hybride/native App, die aus Apples AppStore oder aus Google Play geladen werden kann:

  • Die App muss schnell in der Ausführung sein,
  • sie muss die Bedürfnisse des Zielpublikums erfüllen,
  • sie muss einfach zu bedienen und
  • ansprechend gestaltet sein.

Floh: Welche Funktionen lassen sich denn nur mit einer nativen App abbilden?
Jimmy: Das ist eine interessante Frage… Also zuerst mal laufen Apps, egal ob Webapp oder Hybrid/Native App, auf Smartphones oder Tablets. Also der grundlegende Unterschied ist die verwendete Hardware.
Software auf einem PC oder Laptop sind Anwendungsprogramme, Apps sind Programme, die auf mobilen Geräten laufen. Durch die ständige Weiterentwicklung der Programmiersprachen kann man heute fast alle Funktionen sowohl als Webapp als auch als native App entwickeln. Native Apps, die über die eingesetzte Programmiersprache direkt auf die Hardware und auf das Betriebssystem des eingesetzten Gerätes zugreifen können, haben aber immer einen Geschwindigkeitsvorteil beim Programmablauf.

Floh: Wie sehen die Adoptionsraten von Apps vor allem im regionalen bzw. kommunalen Bereich aus?
Jimmy: Wie bereits gesagt, der Nutzen muss für die Benutzer stimmen. Bietet heute z.B. jemand eine App für den Bereich SW und Umgebung an, wo man jederzeit die günstigsten und besten XYZ´s bekommt, ist die Chance einer regen Nutzung hoch. Es ist auf jeden Fall unbestritten, dass heute mobile Anwendungen mehr genutzt werden als Desktop-Anwendungen. Und je mehr Du „Was ist drin für mich?“ in einer App anbieten kannst, desto höher wird die Adaption sein.

Floh: Siehst Du bei Deinem genannten Beispiel einen Vorteil darin explizit eine App anzubieten oder würde den konkreten Zweck auch eine mobil optimierte Website erfüllen?
Jimmy: Für regionale bzw. kommunale Bereiche sind aus meiner Sicht mobil optimierte Webseiten oder Webapps sinnvoller, da

a) sie kostengünstiger als die Entwicklung von nativen Apps sind und
b) greifen bei der durch die Regionalität bedingt begrenzte Anzahl von möglichen Nutzern die Marketing-Argumente (weltweite Verbreitung, Image-Bildung etc..) für eine App- oder Play-Store Präsenz kaum.

Gerade Städte und Kommunen können über Ihre Website oder über zum Thema bereitgestellte Landingpages Ihre Webapp oder mobil optimierten Inhalte wesentlich einfacher und kostengünstiger bereitstellen.

Sollen allerdings kostenpflichtige Zusatzangebote in der App angeboten werden (z.B. kostenpflichtige Städte-Touren, Abos etc.), führt kaum ein Weg an nativen Apps vorbei.

Floh: Ich sehe immer wieder das Installieren der App als große Hürde, wie bringe ich meine Nutzer dazu überhaupt eine App zu installieren?
Jimmy: Ein Garantie-Konzept habe ich da auch nicht, aber einige Tipps. Es gibt da einen großen Unterschied zwischen „Werben“ und „Beeinflussen“.
„Werben“ in einem völlig überlaufenen App-Markt, in dem alle angebotenen Apps “supertoll” sind, ist schwierig. Wenn Du User bereits im Vorfeld „beeinflussen“ kannst, bevor sie Deine Webseite besuchen, und Du sie vorher vom Nutzen Deiner App überzeugen kannst, schaut die Sache schon ganz Anders aus.

Hierzu gibt es aus meiner Sicht einige Möglichkeiten:

  • Bloggen: Teile mit, was die User aufmerksam macht und was es wert ist, geteilt zu werden.
  • Teile es mit anderen Blogs und Publikationen: Baue so Deine Leserschaft und somit mögliche Benutzer Deiner App aus.
  • Benutze Online-Präsentation-Plattformen: Zeige deinen Lesern, welchen Nutzen Deine App bietet.
  • Veröffentlichung deiner App in der Presse: Es gibt kaum etwas Wirkungsvolleres, um Reputation für die eigene App zu bekommen.
  • Social-Media Kanäle: Bewerbe Deine App und teile relevante Inhalte regelmäßig.
  • Community-Plattformen: Gebe Deinen Kunden die Möglichkeit zu Rückmeldungen zu Deiner App, unterstütze Sie aktiv, wenn Sie Hilfe brauchen.
  • Mundpropaganda: Dies ist vielleicht die beste Möglichkeit, Deine App nach vorne zu bringen. Die Leute vertrauen Aussagen von anderen Benutzern, die Deine App toll finden.

<3 lichen Dank für das Interview Jimmy!

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Von Florian Kohl

Florian Kohl ist Geschäftsführer beim Revista Verlag in Schweinfurt, Podcaster bei schweinfurtundso.de, Blogger bei floriankohl.de und Partner bei kunkel & kohl. Du erreichst Florian per Email unter fkohl@revista.de